Gabriel Orozco


Der Metropol Kunstraum hat einerseits die Aufgabe, der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, Einblicke in eine private Sammlerleidenschaft zu geben, andererseits bietet er aber auch den Raum für den Sammler, Positionen aus der eigenen Sammelei neu zu betrachten und einzuordnen.
Die Arbeiten von Gabriel Orozco sind mir in den frühen 90er Jahren begegnet. Wie in allen anderen Sammlungsteilen waren es auch hier die Papierarbeiten, die mich am stärksten berührten - in zweierlei Hinsicht. Die Berührung des Künstlers - sei es in Form eines Fingerabdrucks, in der einer scheinbar zufälligen Veränderung in der Landschaft, in der eines besonderen Blickwinkels auf Schatten oder die des Materials - spielt eine besondere Rolle in den meisten seiner Arbeiten. Mich berührte jedoch ebenso die Entdeckungsfreude von ästhetischer Schönheit in Alltagsresten wie Zigarettenaschen oder Zahnpasta und das zeichnerische oder collagierende Ordnen. Orozco verbindet für mich Spontanität mit spielerischer Kreativität und sicherer Komposition.
Während ich dem Werk Orozcos weiter folgte, endete das Sammeln bereits 10 Jahre später in den Anfängen der 2000er Jahre. So stellte die Ausstellung mit einer zeitlichen Distanz von über 10 Jahren die Frage nach der Nachhaltigkeit der ästhetischen Wirkung und Relevanz des Gesammelten - weniger in kunsthistorischer als in persönlicher Hinsicht.
Ich hoffe, dass die kleine Ausstellung, die mit Arbeiten des Künstlers aus dem ebenfalls sammelnden Familienkreis ergänzt ist, nicht nur für mich eine Anregung des Nachspürens und möglicherweise Neuentdeckens ist.

Oktober 2017
MM